Knappensee: Freigabetermin 2022 nicht mehr haltbar
Koblenz. Wie allgemein erwartet, verlängert die Großrutschung vom Donnerstag die Sanierungszeit am Knappensee. Er könnte „nach jetzigem Kenntnisstand 2022 nicht freigegeben werden", heißt es in einer Mitteilung des staatlichen Bergbausanieres LMBV.
Laut gemeinsam mit dem Bergamt und der Talsperrenverwaltung vorgenommenen Berechnungen sind rund eine Million Kubikmeter an Erdmassen in den See gerutscht. Dessen Wasserstand sei dadurch zunächst um 36 Zentimeter gestiegen.
Aktuell gelte bei den 2014 begonnenen Sanierungsarbeiten ein Baustopp. In den nächsten Tagen werde es Befliegungen zur näheren Begutachtung der Bruchstelle geben. Man könne im Moment nicht genau sagen, was die Rutschung ausgelöst hat. (red)
Nachtrag: Martin Herrmann vom Sächsischen Oberberamt, in dessen Auftrag die Sanierungsarbeiten am See stattfinden, sagte dem Mitteldeutschen Fernsehen zur Frage, was die Rutschung ausgelöst hat, das sei im Zusammenhang mit der Ausführung von Sanierungsarbeiten zu sehen. Der mdr berichtet, es sei im betroffenen Bereich Material abgetragen worden. Die LMBV sagt, Schwimmbagger seien wasserseitig dabei gewesen, den Seegrund für die Rütteldruckverdichtung vorzubereiten.
Kommentare zum Artikel:
Seite 1 von 2
Burkhard Förster schrieb am
Die unpofessionellen Arbeiten durch die Sanierungsfirma hat die Rutschung ausgelöst. War ja kein anderer da, auf den man es schieben kann.
Frank Grätz schrieb am
Wir haben euch doch seit Jahren gewarnt, das ist ein Rutschungsgebiet. Jetzt habt ihr den Beweis.
Holger Wendt schrieb am
Es ist nicht nur der unmittelbare Schaden an der Natur zu beklagen, sondern auch ein weiter reichender Schaden der Anlieger und Nutzer des Knappensees. Deswegen muß sich das durchführende Unternehmen der Rütteldruckarbeiten schon fragen lassen, wo denn die Referenzen für die Ausführung solch einer Tätigkeit herkommen? Denn diese Arge ist bei den anderen Sanierungsarbeiten mit Rütteldruckverdichtungen in der Vergangenheit nicht in Erscheinung getreten. Wenn dann doch wieder der billigste Preis die Vergabe entschieden hat, und nicht die Erfahrung bei solchen geologischen Arbeiten, dann ist es jetzt das beste Beispiel die LMBV in die Verantwortung durch mangelhaftes Auswahlverfahren zu nehmen.Diese Referenzen zu hinterfragen und die Öffentlichkeit zu informieren, das ist Journalismus wie ich ihn mir wünsche.
Mirko Kolodziej schrieb am
Sehr geehrter Herr Wendt, 1. Wer sagt denn, dass hier ein Versagen der beteiligten Firmen vorliegt? 2. Die Arge ist kein Unternehmen, sondern das ist eine Abkürzung für „Arbeitsgemeinschaft“. Unter diesem Begriff tun sich seit 2014 verschiedene Firmen zur Sanierung von jeweils einzeln ausgeschriebenen Abschnitten zusammen. Da es allerdings nicht so wahnsinnig viele dieser Spezialfirmen gibt, sind das eigentlich immer wieder dieselben, darunter zum Beispiel Ecosoil, BUG oder Metzner. Für die Planung gab es auch noch eine Arge Werminghoff. Die LMBV betreibt unter LMBV-Einkauf übrigens ein eigenes Portal für ihre Ausschreibungen. Mirko Kolodziej, Redaktion
Holger Wendt schrieb am
Sehr geehrter Kolodziej, dem geneigten Leser ist der Begriff der Arge geläufig. Wie Sie schon schreiben, es sind nicht soviel Spezialfirmen vorhanden. Eine nennen sie zum Beispiel gar nicht und eine andere war nie an der Rütteldruckverdichtung beteiligt, sondern bei Transport und Recycling, bzw. Deponierung. Es bleibt also für die Betroffenen und Geschädigten viel Arbeit zur Aufklärung, die von der Seite der Verursachenden natürlich kräftig hintertrieben wird. Die geschädigten Bürger aus Lauchhammer werden angesichts dieses Ereignisses jedenfalls froh sein, wenigstens halbwegs entschädigt zu werden. Ob so, wie die Bürger von Mühlrose, bleibt abzuwarten und ist zum Zeitpunkt auch noch fraglich.
Seite 1 von 2
Einen Kommentar schreiben
Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.