Hoyerswerda zahlt Anschaffungen ab


von Tageblatt-Redaktion

Während der Zeit der Kreditaufnahme bis 2001 gab das Rathaus viel Geld für Sanierungsarbeiten aus
Während der Zeit der Kreditaufnahme bis 2001 gab das Rathaus viel Geld für Sanierungsarbeiten aus

Spricht man mit Hoyerswerdas Kämmerer Frank Hennig über die Schulden der Stadt, dann sagt er gleich zu Anfang den Satz: „Kredite sind nach Gemeindeordnung nur für Investitionen und Investitionsförderung da.“ Damit ist auch schon gesagt, woher, abgesehen von Umschuldungen, der Großteil der Verbindlichkeiten in Höhe von 37 Millionen Euro stammt, die Hoyerswerda bei Banken hat. Und weil die Stadt bereits seit knapp einem Jahrzehnt keine neuen Schulden aufgenommen hat, muss man sich eigentlich nur angucken, was im Jahrzehnt zuvor so gebaut wurde.
„Es floss sehr viel in Schulen, in die Altstadtsanierung oder in die Kompaktsanierung der Neustadt. Ohne die Kredite würde die Stadt heute nicht so aussehen, wie sie aussieht“, sagt Oberbürgermeister Stefan Skora. In die Altstadtsanierung gingen zwischen 1991 und 1999 zum Beispiel mehr als 30 Millionen Euro, in Straßen gut 13 Millionen oder in Schulen 15 Millionen – und häufig hat die Stadt dazu eben auch Kredite aufgenommen. Die Gesamt-Investitionssumme belief sich von 1991 bis 2001 auf schwindelerregende 247 Millionen. Im selben Zeitraum lieh sich Hoyerswerda gut 64 Millionen.

Dazu kommen nun allerdings noch rund 4 Millionen Euro Schulden der heutigen Ortsteile, die die Stadt bei der Eingemeindung der bis dahin selbständigen Orte übernommen hat. Und weitere 8 Millionen Euro stammen aus den Hinterlassenschaften des Kreises Hoyerswerda. Wuchs der Schuldenberg vorher stetig an, wird er seit nunmehr zehn Jahren kontinuierlich abgebaut, zuletzt dank der Anschubfinanzierung zur Kreisreform und dank Klinikums-Teilverkauf sogar recht kräftig. Nötig machen das vor allem die Zinsen. 46,5 Millionen Euro hat man den Banken in den letzten zwanzig Jahren überwiesen. „Und bei der gegenwärtigen Situation wäre es eigentlich ganz schön, wenn wir gar keine Schulden hätten“, sagt Frank Hennig, der allein im vorigen Jahr 1,7 Millionen Euro an Zinsen überweisen musste.

Was er meint, ist eine Zahl, die man auf die Schulden eigentlich aufaddieren müsste – die Summe des jährlichen Lochs zwischen Einnahmen und Ausgaben. Dieser Fehlbetrag liegt derzeit bei 6,8 Millionen Euro und vor allem er ist es, der das rigide Sparkonzept nötig macht. „Die 37 Millionen stehen fest unter Vertrag, aber die 6,8 Millionen merke ich täglich in der Kasse“, umschreibt Frank Hennig seine Sorgen. Insofern tut ihm jeder Zins-Cent weh. Nur: Gesetzt den Fall, man würde, wie bisher, jedes Jahr eine Million Euro zurückzahlen, wäre die Tilgung erst 2045 erledigt. Frank Hennigs Traum von der Zins-Null ist also eher eine Vision.
Dennoch: „Von 60 auf 37 Millionen ist schon die richtige Richtung“, findet Stefan Skora mit Blick auf das Abschmelzen des Schuldenbergs zwischen 2001 und 2011. Die Sache ist ja auch die, dass es einen Richtwert gibt, der Städten wie Hoyerswerda pro Kopf 850 Euro an Schulden zubilligt. Gegenwärtig liegt Hoyerswerda aber bei rund 1020 Euro. Die Schwierigkeit ist, dass jeder Einwohner weniger die Pro-Kopf-Verschuldung wieder in die Höhe treibt, ohne dass auch nur ein Euro mehr an Krediten in den Büchern der Stadt stehen würde.



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