Eine stolze Feuerwehr-Tradition lebt weiter


von Hoyte24 News

Eine stolze Feuerwehr-Tradition lebt weiter
Foto: Andreas Kirschke

Hermsdorf/Spree. Von 1873 stammt die Handdruckspritze. Das Rittergut Hermsdorf Spree setzte sie zum Löschen ein. „Es ist anzunehmen, dass bereits davor und in der Folgezeit bis 1934 die Besitzer des Rittergutes für den Brandschutz verantwortlich waren“, meint Daniel Zieger (im Bild), der Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Herms­dorf / Spree - Weißig. Diese wurde im April 1934 von 18 Ka­meraden gegründet. Anlass war der verheerende Brand der Mühle. Zunächst gehörte Hermsdorf als Löschzug zur Feuerwehr Steinitz. 1938 entstand das Feuerwehr-Depot in Hermsdorf; die Feuerwehr Hermsdorf wurde eigenständig. Damals gehörte sogar ein Spielmannszug zur Feuerwehr.

Im gleichen Jahr erhielt die Wehr ihre erste Motorspritze vom Typ „Retterin“ der Firma G. A. Fischer Görlitz. „Mein Urgroßvater Gerhard Schramm war Mitgründer des Löschzuges Hermsdorf“, erzählt Daniel Zieger. „Ihm gehörte das Beton-Werk im Ort. Ein Großteil der Mitarbeiter war in der Feuerwehr.“ Andere Kameraden arbeiteten in der Landwirtschaft, im Forst, im Tagebau oder in der Brikettfabrik Werminghoff. Der Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg verlief schwierig. Denn viele Heimkehrer interessierten sich nicht mehr für die Feuerwehr.

Eine der ersten Aufgaben war die Umbettung der bei Hermsdorf gefallenen Soldaten auf den Soldatenfriedhof. Den dorti­gen Gedenkstein brachten die Kameraden noch mit einer Lore auf Schienen vom Schloss zum Friedhof. Unter Leitung des späteren Wehrleiters Horst Hannusch gab es 1957 erste Erfolge im Feuer­wehrsport. Seither nimmt die Wehr mit kurzen Unterbrechungen immer wieder an Wettkämpfen teil. In den 1970er und 1980er Jahren errichteten die Kameraden in Hermsdorf und im Nachbarort Weißig die Straßenbeleuchtung. Sie bauten ebenso die Konsum-Verkaufsstellen.

1987 waren sie maßgeblich mitbeteiligt an der Rekonstruierung des Eichberg-Denkmals in Weißig. 1998 erhielt Hermsdorf nach fast 60 Jahren wieder ein neues Lösch­gerät, ein Tragkraft-Spritzen-Fahrzeug. Im gleichen Jahr war Einweihung des neuen Dorf­gemeinschaftshauses mit Feuerwehr-Depot im früheren Konsum. Im Gerätehaus existiert heute ein kleines Museum. Es zeigt Einsatz-Technik, Dokumente und Fotos aus der örtlichen Brandschutz-Geschichte. Im Garten bei Großvater Heinz Zieger entstand in privater Initiative 1992 eine Kinder- und Jugendfeuerwehr.

Der damalige Wehrleiter Frank Kubitz förderte dies. Seitdem fanden rund 100 Jugendliche nach ihrer Zeit in der Jugendwehr immer wieder zur Erwachsenen-Wehr. „Wir leisten 33 Jahre kontinuierlich Kinder- und Jugendarbeit. Wir haben Höhen und Tiefen durchlebt“, sagt Daniel Zieger, der heute mit anderen Kameraden die Jugendwehr leitet. Zu ihr gehören zwölf Kinder im Alter von acht bis 15 Jahren. Ihre Vorgänger leisteten im Oktober 2024 ihre Grund-Ausbildung bei den Erwach­senen. „Alle sieben konnten übernommen werden“, freut sich der Wehrleiter.

„Hinzu kommen ein Rückkehrer und ein Quereinsteiger. In Summe also neun neue Kameraden. Darauf können wir aufbauen in der Zukunft.“ Insgesamt gehören zur Feuerwehr Hermsdorf 28 Aktive, 21 Mitglieder der Alters- und Ehren-Abteilung sowie sieben Helfer, die an Arbeitseinsätzen oder Veranstaltungen teilnehmen.  â€žJeder Einzelne ist wertvoll und wichtig“, unterstreicht der Wehrleiter. Das Wichtigste sei eine stabile Truppe. Damit, so Daniel Zieger, könne man jeden Sturm überstehen.

Andreas Kirschke

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