Die ominöse 3.000-Quadratmeter-Regel
Hoyerswerda. In der Diskussion zum Bestreben, dem Treff-8-Center den Schutz-Status als zentraler Versorgungsbereich zu verweigern und diesen dem geplanten Wohn- und Handelsgebiet Neue Kühnichter Heide im WK IX zuzuerkennen, spielten jetzt immer wieder ominöse 3.000 Quadratmeter eine Rolle. So schrieb Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh (SPD) im Internet, diese Größe sei laut Gesetzeslage Voraussetzung für die Zuerkennung der Eigenschaft als Einkaufszentrum.
Da es im Treff 8 abzüglich Dienstleitungen und Gastronomie weniger Handelsfläche gibt, so die Argumentation, sei es kein Einkaufszentrum. Auf Nachfrage heißt es aus der Landesdirektion Sachsen, in den Handlungsanleitungen über die Zulässigkeit von großflächigen Einzelhandelseinrichtungen gebe es keine Quadratmeterzahlen. Auch das Bau- und Liegenschaftsmanagement im Rathaus äußert sich ähnlich.
Formal-planerisch geht es freilich nicht um Einkaufszentren, sondern um zentrale Versorgungsbereiche. Die Handlungsanleitungen verweisen dazu auf ein Bundesverwaltungsgerichts-Urteil, wonach es sich um Bereiche handelt, „denen auf Grund vorhandener Einzelhandelsnutzungen, häufig ergänzt durch diverse Dienstleistungen und gastronomische Angebote, eine bestimmte Versorgungsfunktion über den unmittelbaren Nahbereich hinaus zukommt.“
Die einzige Stelle, in denen die genannte Zahl vorkommt, ist der Entwurf des von der Stadt beauftragten Einzels- und Zentrenkonzeptes. Das Büro Lademann & Partner meint darin, es seien bis zum Jahr 2030 bei Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmitteln oder Drogerieartikeln in der Stadt zusätzliche Ansiedlungen bis zu einer Größe von 3.100 Quadratmetern vertretbar. (red)
Kommentare zum Artikel:
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Andreas Müller schrieb am
Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dem falschen Kandidaten bei der OB-Wahl die Stimme gegeben zu haben. Kein wirklich schlüssiges Konzept, die Stadt nach vorne zu bringen. Industrieansiedlung – Fehlanzeige. Wohnraumvernichtung – wird gefördert.
Die amtierenden Stadträte werden nicht auf Neuwahl hinarbeiten, denn wer sägt schon am eigenen Stuhl? Die Bürger müssen, wenn Veränderungen gewollt sind, die Stadträte mit Schreiben „zupflastern“, damit die in den Sitzungen zum Wohle der Stadt entscheiden. Und dann sehen wir mal, welche Partei der Linie des OB folgt und welche nicht. Daraus muss dann die eigene Wahlentscheidung abgeleitet werden.
Theresia Lehmann schrieb am
SKANDAL!
Sie sind ein HELD, Herr Kolodziej, und ein verdammt guter Journalist!
Jetzt fällt endlich die Maske vom Herrn Ruban-Zeh und auch seine Glaubwürdigkeit.
Jetzt sind Sie dran, liebe Stadträte. Es ist jetzt Ihr Job, die Sache zu beenden und die Einzelhandelsfläche in WK9 in Wohnbau Flächen umzuwandeln.
Für die Zukunft wünsche ich mir einfach mehr Bürgerbeteiligung, um solchen Sachen aus dem Wege zu gehen.
Rosemarie Gerlach schrieb am
Vertrauensfrage, bitte. Jetzt!
Karl Kurth schrieb am
...nur ist das Problem, dass die SZ auch SPD geführt ist. Schön, dass die Kommentare vieler Einsender dennoch veröffentlicht wurden. Ich hoffe, der Redakteur des Artikels bekommt nicht gleich die Kündigung...
Franz Meyer schrieb am
Statt sich darum zu kümmern, dass das Industriegebiet entwickelt wird, dass sich Unternehmen ansiedeln, wird die Energie in Maßnahmen gesteckt, die den funktionierenden Einzelhandel kaputt machen. Es gibt eine gemeinsame Fachkräfteinitiative mit Weißwasser und Spremberg, einen Kooperationsvertrag mit Spremberg und Schwarze Pumpe – hat man seit der Unterschrift auch nichts mehr von Meister Ruban-Zeh gehört. Hauptsache sein eigenes Netzwerk wird versorgt…
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