Da knutscht mich doch .... nein, nicht der Elch
Hoyerswerda. Frage: Dürfen Tierpflegerinnen eigentlich Lieblingstiere haben? Emily Seliger lächelt und antwortet: "Ach, das sind doch alles meine Lieblinge." Charaktertiere - schiebt sie zur Erklärung nach. Allerdings gelte Letzteres insbesondere für die Kamele und die drei Esel, die im Hoyerswerdaer Zoo leben. Emily Seliger ist in Lohsa mit Tieren aufgewachsen: Hund, Katze, Kaninchen, Enten und Wachteln. Die Freunde mit Fell und Federn gehören für sie zum Leben dazu. Kein Wunder, dass sie sich 2017 nach der Schule um ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Zoo bewarb. Sie erhielt den Zuschlag, im Anschluss folgte eine entsprechende Ausbildung.
Heute ist sie selbst Ausbilderin und Leiterin des Zoo-Reviers für Huftiere, innerhalb dessen sich insgesamt vier Personen um jede Menge Zoobewohner zu kümmern haben. Dazu gehören zum Beispiel die beiden Rappenantilopen Urmel und Shani, die im Moment drei Ziegen aus dem Streichelgehege oder die aktuell neun Steinböcke. "Sie sind schon an uns gewöhnt, halten aber trotzdem Distanz; schließlich sind es Wildtiere", sagt Emily Seliger über die Kletterspezialisten. Im Lama-Gehege wohnen derzeit ein Hengst und vier Stuten. Und diese sind - entgegen ihrem Ruf - eigentlich nicht aggressiv.
Die Tierpflegerin berichtet, gerade würde innerhalb der Gruppe mal wieder die Rangordnung geklärt. Da komme es durchaus vor, dass zwecks Verteidigung und Abwehr gespuckt wird: "Aber gegenüber Menschen tun sie so etwas absichtlich nicht." Zum Huftier-Revier - neben Raubtier- und Vogel-Revier sowie Futterküche eine von vier Zoo-Abteilungen - gehören unter anderem auch noch die Ouessantschafe, die Kängurus, die Maras sowie aus organisatorischen Gründen die Nandus und die gefiederten Tiere aus dem Hühnerhof.
Zebras hält der Zoo im Moment nicht mehr, dafür sind auf Emily Seligers Anregung hin gerade drei Alpakas mit ins Mara- und Nandu-Gehege eingezogen. Die Arbeit, sagt die Tierpflegerin, sei schon anstrengend. "80 Prozent ist Futterzubereitung und Gehegesäubern", umschreibt es Zoo-Sprecherin Stefanie Jürß. Aber bereut hat Emily Seliger die Wahl ihres Berufes bisher nicht. Mit einer Tierart hat sie sogar schon seit ihren FÖJ-Zeiten ein besonderes Verhältnis. Sie begann damals Esel-Spaziergänge.
Die Grautiere drehen also immer mal, am Halfter geführt, Runden außerhalb ihres Geheges. Und wenn sich dreimal täglich jemand mit Gras, Heu und Laub nähert - Esel sind bekanntlich ausgesprochen genügsam - werden Futter und Lieferant immer recht lautstark begrüßt. "Sie sind schon sehr pflegerbezogen", umschreibt das die Leiterin des Huftier-Reviers im Hoyerswerdaer Zoo. (red)
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