Wie gefährlich ist die Deponie Bergen ?


von Tageblatt-Redaktion

Diese Container wurden bei der Rutschung beschädigt, doch wie stark?
Diese Container wurden bei der Rutschung beschädigt, doch wie stark

Für nächste Woche ist ein Treffen anberaumt, auf das Johann Sperl lange gewartet hat. „Na ja, das brauchte jetzt also ein Jahr“, sagt nüchtern der Geschäftsführer der Gesellschaft für Umwelt- und Energietechnik G.U.E.T. aus Eching bei München. Sie hat dem Regionalen Abfallverband Ravon für dessen Müllkippe in Bergen eine mobile Gasabsaug-- und Gasfackelanlage für die Beseitigung des im Deponiekörper entstehenden Gases vermietet.

Beim Grundbruch am Bergener See im Oktober vorigen Jahres hob die entstandene Schlammwelle die beiden Container an, verdrehte sie und setzte sie wieder ab. „Es kann durchaus sein, dass die Entgasungssysteme mechanischen Schaden genommen haben“, sagt Ravon-Chef Ulrich Heine. Sicher wissen kann er es nicht. Das Areal ist seit mehr als einem Jahr Sperrgebiet.

Schon im Februar wies Johann Sperl in einem Schreiben an die Staatsanwaltschaft Hoyerswerda darauf hin, dass aufgrund von Gasaustritten durchaus Brand- und Explosionsgefahr herrschen könne. Seine Firma hat inzwischen den Schaden hochgerechnet, der ihr selbst schon entstanden ist. Für die Beschädigungen an den Containern setzt die G.U.E.T. 65 000 Euro an. Die Bergung dürfte nach firmeninternen Berechnungen um die 40 000 Euro kosten. Dazu kommt ein Mietausfall in Höhe von inzwischen rund 30 000 Euro.

Johann Sperl dachte, er könnte sich mit dem Bergbausanierer LMBV irgendwie auf eine Art Schadenersatz einigen. Er schrieb im April einen Brief und erhielt keine Antwort. Gleiches traf bis vor wenigen Tagen auf ein Schreiben von Ende Oktober zu. „Uns ärgert, dass die sich nicht rühren“, sagte Sperl dieser Zeitung vor ein paar Tagen. Nun also soll es nächste Woche ein Treffen von LMBV, Ravon und G.U.E.T. geben. Man wolle Unklarheiten ausräumen, sagt LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber und fügt zur Erklärung an: „Mit dem Ravon ist die LMBV bisher so abgestimmt gewesen, dass durch den Ravon eine Gesamtbewertung möglicher Einschränkungen beziehungsweise nötiger Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt wird, in der auch die von G.U.E.T. als Nachauftragnehmerin des Ravon genannten Punkte bewertet werden.“

Der Ravon-Chef berichtet von einer allgemeinen Schadensanzeige vom Juli. Das Problem ist hier aber das strikte Betretungsverbot. „Wir können also nicht genau beziffern, welchen Schaden wir haben und wie hoch er ist“, erklärt Ulrich Heine. Aus einer terrestrischen Vermessung weiß man immerhin, dass die Deponie-Oberfläche sich verändert hat. Einzelne Areale liegen seit einem Jahr höher als zuvor.

Die Auswirkungen aber sind offen. Ist beispielsweise die unterirdische Spundwand beschädigt? Wird das Grundwasser beeinträchtigt? Immerhin sind einige Messpegel nicht mehr da beziehungsweise sichtbar kaputt. Und: Tritt Gas aus? Man könne das nicht ausschließen, sagt Ulrich Heine, schränkt aber ein: „Man riecht derzeit zumindest nichts.“ Erste Priorität hat aus seiner Sicht nun das Grundwassermonitoring.„Wir müssen jetzt loslegen“, drängt er. Das gilt wohl auch für die beiden Container der G.U.E.T. Die Firma ist recht klein und kann Verluste nicht ewig verkraften. Dazu kommt Vandalismus. Es gibt Leute, die schert das Betretungsverbot scheinbar wenig. Die vor einem Jahr noch intakten Außenscheinwerfer der Anlagen sind inzwischen nämlich zerstört.



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