Warten auf die Sicherheit


von Tageblatt-Redaktion

Der Alt-Tagebau Spreetal ist bei Terra Nova Sperrgebiet. Die Windräder stehen wohl auf gefestigtem Untergrund.
Der Alt-Tagebau Spreetal ist bei Terra Nova Sperrgebiet. Die Windräder stehen wohl auf gefestigtem Untergrund.

Die Erde hat sich erst einmal wieder beruhigt. Nach dem Grundbruch im Alt-Tagebau Spreetal im Oktober und dem bei Lippen im Dezember haben sich rund um Hoyerswerda keine ähnlichen Dinge ereignet. Was aber auch nicht mehr als genau das bedeutet. Die Sperrbereiche sind erhalten geblieben. Entwarnung kann das Sächsische Oberbergamt nicht geben. Wenigstens wurde in der vergangenen Woche der erste der fünf im Oktober verunglückten Lkw geborgen. Doch wann die beliebten Quadstrecken, Terra Nova und der Aussichtspunkt „Millionenkippe“ bei Terra Nova wieder frei zugänglich sind, ist noch nicht klar. Spekuliert wird in der Gemeinde Lohsa zudem darüber, ob die Rutschungen Auswirkungen auf die Sanierungsabläufe am Knappensee haben. TAGEBLATT machte sich beim Oberbergamt zu einigen Fragen kundig. Behörden-Sprecher Peter Horler antwortete:

Wann werden die gesperrten Bereiche wieder freigegeben?
Die Entscheidungen sind noch nicht gefallen, mit einer Freigabe ist eher mittel- bis langfristig zu rechnen. Einzig eine land- und forstwirtschaftliche Nutzung von Teilbereichen der Kippe Spreetal wird unter Auflagen bald wieder möglich sein. Insgesamt handelt es sich hier um das schwierigste Kippenareal im Freistaat Sachsen. Die Aufklärung und Bewertung der Verhältnisse im Untergrund ist hier besonders aufwändig. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft LMBV als zuständiges Bergbauunternehmen hat eine Bewertung in Auftrag gegeben, diese soll zum 31. März vorliegen. Dann erwarten wir gegebenenfalls neue Erkenntnisse.

Ist der Windpark bei Terra Nova sicher?
Die Windkraftanlagen stehen auf gerüttelten, verfestigten Grundpfeilern und sind nach menschlichem Ermessen sicher. Sie sind derzeit leider nur eingeschränkt erreichbar, da weniger sichere Bereiche überfahren werden müssen. Die LMBV bereitet die Verbesserung der Zufahrtstraße vor.

Besteht Gefahr für die B97 Hoyerswerda-Pumpe?
Nein, dies trifft so nicht zu. Die LMBV nimmt eine Überwachung der Bundesstraße in einem Teilbereich zwischen den Abzweigen nach Burg und Burgneudorf/Burghammer vor. Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass keine Gefährdung von Leben und Gesundheit der Straßennutzer auftritt.

Ist die Strasse Koblenz-Knappenrode gefährdet?
Nein. Die Ortsverbindung Knappenrode-Koblenz befindet sich zwar in großen Teilen auf gekipptem Boden. Doch dort hat die LMBV vor kurzem Porenwasser-Messsonden gesetzt, die das Verhalten des Untergrundes überwachen und bei Erreichen kritischer Porenwasserdrücke eine Alarmierung auslösen. Sollten kritische Bereiche erreicht werden, können die Behörden über die Sperrung der Straße befinden. Die Messungen sind als Vorsichtsmaßnahme zu verstehen.

Werden die Verhaltensanforderungen verschärft?
Die Verhaltensanforderungen prüfen wir laufend und passen diese erforderlichenfalls an. Gegenwärtig sehen wir keinen Anpassungsbedarf.

Wird am Knappensee früher mit der Sanierung begonnen?
Insbesondere für den Knappensee streben wir einen früheren Beginn der im Mai 2010 vorgestellten komplexen Sanierung an. Die Planungsarbeiten dazu laufen. Möglich ist ein in das Jahr 2012 vorgezogener Sanierungsbeginn. Ein wichtiges Ziel dieser Planungen ist die Reduzierung des gesamten Sanierungszeitraumes von den bisher geschätzten 3,5 Jahren.

Wie sicher ist die Finanzierung der Sanierung?
Die Sanierungsarbeiten im Bereich Knappensee/Silbersee/Restloch Mortka werden ein wichtiger Bestandteil des nächsten Verwaltungsabkommens Braunkohlesanierung zwischen der Bundesrepublik und den Braunkohlenländern sein. Die Vertragspartner verhandeln das Abkommen für die Jahre 2013 bis 2017 ab diesem Jahr.



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Kommentare zum Artikel:

Petra Pleikies schrieb am

Mein Vater war Bergmann im Kohlebergbau und Kalkbergbau im Kreis Freital bei Dresden.
Auch hatte der damalige Rat des Kreises Freital "Auflagen-Forderungen" zur Nutzung aufgeschütteter Flächen oder verfüllter oder ausgebaggerter Flächen..."
80 Jahre Setzungs- bzw. Verdichtungszeit, um ähnlich wie gewachsener Boden in der Beschaffenheit bzw. Belastbarkeit zu sein...so habe ich mir das bis heute gemerkt.
So sehe ich in allen Tagebau- Restlöchern die Gefahr (besonders bei Sandböden) der Unterspülung, unterirdischen Verwerfung-Rutschung, Erdbewegung, unterirdischer Hohlräume können einbrechen...auch deren Füllung mit Wasser usw. Drehlöcher mit Sogwirkung durch Unterflutung des Grundes der Seen.... DIE IDYLLE dieser schönen Nachnutzungslandschaften in Ufernähe, auch die Seen selbst...trügt, auch die Geschäftsideen dabei. Die Natur und die Erde selbst geben ihr Zeugnis, da es unnatürlich, künstlich und für mich unüberschaubar an Gefahren ist, leider.
Diese Restlöcher sind keine stabilen Badewannen in großer Größe. Für mich ist die Schifffahrt, das Baden u.a. Aktivitäten auf und in der Nähe der Seen eine weit unterschätzte Gefahr. Auch, wenn Wissenschaftler es anders meinen zu erkennen. Ich halte mich fern, da für mich das unverantwortlich ist und ich dem "Naherholungsgebiet" in dieser Form nicht vertraue.

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