Sorbenräte auf einer Stippvisite


von Tageblatt-Redaktion

Sorbische Traditionen werden vor allem in den dörflichen Ortsteilen Hoyerswerdas gepflegt.
Sorbische Traditionen werden vor allem in den dörflichen Ortsteilen Hoyerswerdas gepflegt.

Der 2. Wettbewerb „Sprachenfreundliche Kommune - Die sorbische Sprache lebt“ soll Mut machen und bei den Akteuren Kreativität wecken. „Die Weitergabe der Sprache geschieht nicht im Selbstlauf. Hier ist die neue Generation gefragt“, sagte Maria Michalk, Vorsitzende des Rates für sorbische Angelegenheiten des Landtages Sachsen, bei ihrem gestrigen Besuch im Zejler-Smoler-Haus in Lohsa. Sie erhofft sich diverse Initiativen bei den teilnehmenden Kommunen. Mit Ludmila Budarjowa, Hubertus Rietscher und Lenka Thomas vom Sorbenbeirat besichtigte sie die Stationen Lohsa, Hoyerswerda und Wittichenau. Alle drei Kommunen beteiligen sich am aktuellen Wettbewerb, der 2004 /2005 seine Premiere hatte.

„Wir achten auf die Sprachvermittlung in Kindergärten, Grund- und Mittelschulen. Ebenso auf die Jugendarbeit für die sorbische Sprache“, betonte Ludmila Budarjowa. „Viele haben den Wert der frühen Zweisprachigkeit noch nicht erkannt. Sie ist Bildung zum Nulltarif. Mit langfristiger Wirkung.“ Lohsa, so Bürgermeister Udo Witschas, kann viele Initiativen vorweisen. Als Beispiele nannte er den Sorbisch-Unterricht in der Grundschule Weißkollm, den Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus, zweisprachige Beschriftungen an Straßen und Gebäuden sowie die Gedenktage für abgebaggerte sorbische Orte.

„Der Sorbisch-Unterricht soll nach Schließung der Grundschule Weißkollm in der Grundschule Groß Särchen weitergeführt werden“, versicherte Udo Witschas. Er nannte auch Reserven. So gibt es im Rathaus keinen Mitarbeiter, der Sorbisch spricht. In den Kindergärten fand die Witaj-Initiative zur frühen Sorbisch-Vermittlung bislang keinen Zugang. „2003 bis 2005 gab es dazu Versuche. Die Eltern lehnten das ab“, sagte Udo Witschas auf Nachfrage. „Es war die verkehrte Herangehensweise.“ Sorbisch, so die einhellige Meinung, lässt sich nur von innen heraus, in kleinen Schritten vermitteln. Udo Witschas will selbst an der TU Chemnitz, Fakultät Wirtschaftswissenschaften, ein Studien-Projekt „Customer Relationship“ umsetzen. „Hier geht es auch um die Kinderbetreuung“, betonte er. „Die frühe Spracherziehung kann dabei ein wichtiger Punkt sein.“

Von Lohsa aus führte die Visite der Sorbenräte weiter ins Rathaus Hoyerswerda, in die Krabatmühle Schwarzkollm sowie nach Wittichenau ins Rathaus, wo Landtagspräsident Matthias Rößler dazustieß und sich ins Goldene Buch eintrug. Weiter ging es in die Korla-Awgust-Kocor-Mittelschule und in die CSB-Kita. Der Abschluss war ein Gespräch mit Landrat Michael Harig in Bautzen über „Sprachenkompetenz als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung im Landkreis“.



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