Hoyerswerda hat einen Plan


von Tageblatt-Redaktion

Hoyerswerda ist für die nächsten 15 Jahre nicht nur mit Ortseingangsstelen, sondern auch mit Marketingkonzept und Leitbild ausgestattet.
Hoyerswerda ist für die nächsten 15 Jahre nicht nur mit Ortseingangsstelen, sondern auch mit Marketingkonzept und Leitbild ausgestattet.

Wie soll Hoyerswerda im Jahr 2025 sein?
Die Stadt und die Einwohner sollen sich nicht verbiegen. Aber Kommunalberater Hardo Kendschek und Oberbürgermeister Stefan Skora wären schon glücklich, wenn jeder Einwohner ein Botschafter der Stadt wird. Das Leitbild setzt nicht auf Dinge wie Zuse-Stadt, Reimann-Stadt oder Ähnliches, sondern auf eine tragende Stadtidee, mit der man nicht nur als Hoyerswerdaer gut leben, sondern die man auch Gästen und dem Rest der Welt, der Hoyerswerda nur mit den 1991er Pogromen und Hochhausabriss verbindet, vermitteln kann.

Wie soll das überhaupt geschehen?
Leitbild und Stadtmarketingkonzept sind zwei verschiedene Dinge und doch eng miteinander verbunden. Das Marketingkonzept befasst sich vor allem mit der Hoyerswerdaer Außenwirkung. So wurde der Internetauftritt der Stadt schon gründlich überarbeitet. Der Marketingslogan „Wir lieben Ideen“ entstand. Und es gibt das Konzept „Kunst und Technik“ (siehe weiter hinten). Das Leitbild umfasst neun Visionsbausteine, die allesamt mit Leitlinien und Handlungserfordernissen untersetzt sind, gleichzeitig aber auch Schlüsselprojekte benennt. Bausteine sind beispielsweise „Stadt und Umland“, „Wirtschaft und Arbeit“, „Tourismus“ sowie „Bildung und Sport“. Planer Hardo Kendschek sagt: „Im Zeichen des demographischen Wandels werden Ziele immer wichtiger.“ Dabei darf man sich nicht verzetteln, sondern muss Schlüsselprojekte schaffen.

Welche Schlüsselprojekte wurden schon begonnen?
Die Krabatmühle in Schwarzkollm (Baustein „Tourismus“) und das Bürgerzentrum „Konrad Zuse“ in der Braugasse (Baustein „Kultur und Freizeit“) sind Projekte, die nicht nur auf den Weg gebracht, sondern von der Finanzierung her schon gesichert sind. Beide Objekte werden in den nächsten Jahren ihre Zugkraft ausspielen, wenn sie fertiggestellt sind. Die private „Zusak“-Akademie (Baustein „Bildung und Sport“) gibt es schon. Ihr Ausbau zur privaten Hochschule ist zumindest auf den Weg gebracht. Und die Bereiche Handball sowie Sportakrobatik sind im Sport echte Hausnummern, die mit Hoyerswerda in Verbindung gebracht werden. Erhalt und Ausbau müssen aber geleistet werden. Wirklich umgesetzt ist die Umgestaltung der Freifläche an der Stadtpromenade, Zentralpark genannt (Baustein „Städtebau/Wohnen/Verkehr“).

Was gibt es vorerst auf dem Papier?
Die gemeinsame Entwicklung eines Masterplans der Daseinsvorsorge/Daseinsangebote mit den Umlandgemeinden (Baustein „Stadt und Umland“) ist so etwas. Die Konzeption zur Schaffung von energieautarken Stadtteilen ist schon mehr als eine fixe Idee, aber längst noch nicht umsetzungsreif. Ob das Projekt SolargardenCity realisiert werden kann, bleibt abzuwarten. Das Attraktivieren der Hauptradwege im Stadtgebiet ist etwas, das sich nicht nur Radtouristen, sondern auch viele Einheimische wünschen. Und an der Entwicklung eines Vereinshauskonzeptes kommt die Stadt ohnehin nicht vorbei. Und die Stadtverwaltung muss sich noch ein eigenes Verwaltungsleitbild auf Basis des Stadtleitbildes schaffen.

Was sieht das Konzept „Kunst und Technik“ vor?
Die Marketingfirma „Die Partner“setzt bei dem Unternehmergeist von Konrad Zuse an, der in vielerlei Hinsicht begabt war. Partner-Chef Nicolas Boutin meint, dass in Hoyerswerda Dinge entstehen müssen, die so geartet sind, dass sie Leute locken. Neben Tourismusangeboten, Symposien und Kongressen sind für ihn beispielsweise die Wiederbelebung des Karstadt-Gebäudes und die Schaffung eines wirklich attraktiven Konrad-Zuse-Museums sehr wichtig. Er hat aber auch Projektionen an Gebäuden und dreidimensionale Straßenbilder ins Gespräch gebracht.

Wo soll das Geld für all das herkommen?
Das Leitbild und das Marketingkonzept wurden vom Freistaat gefördert. Für die Umsetzung muss Hoyerswerda selbst Geld aufbringen. Allerdings wird das kaum noch über den kommunalen Haushalt geschehen. Die Verwaltung ist auf Partner angewiesen und auf Kapital, das der Kommune bislang so nicht zur Verfügung steht. Boutin sieht das alles als Kreislauf: Kommen mehr Leute nach Hoyerswerda, belebt das die Stadt, stärkt den Wirtschaftsstandort, erhöht die Lebensqualität und bringt den Imagewechsel für die Stadt, was wiederum gut für den Tourismus ist.

Wie wird das Konzept umgesetzt?
Das ist vor allem ein Verwaltungsjob. Mitmachen kann und soll aber jeder. Leitbild-Paten und Meilenstein-Workshops, die alle zwei Jahre stattfinden, sollen die Fortschreibung des Leitbildes sichern. Zudem ist das Leitbild kein starres Gebilde, kann bei sich ändernden Bedingungen angepasst werden. (US)



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