Drei für den kurzen Dienstweg


von Tageblatt-Redaktion

In Hoyerswerda unterwegs: Reinhard Rosenlöcher, Annett Grubert und Ralf Kaschner. Sie gehören zum Revier Hoyerswerda, haben ihren Sitz aber in der Dameraustraße.  Foto: GM
In Hoyerswerda unterwegs: Reinhard Rosenlöcher, Annett Grubert und Ralf Kaschner. Sie gehören zum Revier Hoyerswerda, haben ihren Sitz aber in der Dameraustraße. Foto: GM

Kaum eine Berufsgruppe ist im Fernseh-Abendprogramm, egal ob privat oder öffentlich-rechtlich, so präsent wie die Polizisten. Die Tatorte kommen nur selten dem Polizeialltag nah, „Cobra 11“ ist feine Action – aber so in Sachsens Polizei natürlich undenkbar. Das tägliche Verschrotten von Dienstwagen ist hier eher unbekannt. Dafür sind Annett Grubert, Ralf Kaschner und Reinhard Rosenlöcher näher bei den Menschen.

Denn die drei Beamten gehören zu den neun Bürgerpolizisten, die im 720 Quadratkilometer großen Bereich des Polizeireviers Hoyerswerda eingesetzt werden. Sechs von ihnen sind in den Umlandgemeinden unterwegs. Drei teilen sich den Dienst in Lauta, Bernsdorf und der Elsterheide, drei den in Lohsa, Wittichenau, Königswartha und Spreetal. Und drei sind in Hoyerswerda unterwegs, Ortsteile inbegriffen. Für Ralf Kaschner und Reinhard Rosenlöcher ist der Dienst als Bürgerpolizist nichts Neues. Der 52-jährige Polizeioberkommissar Rosenlöcher ist seit dreißig Jahren für die Polizei unterwegs und seit 12 Jahren Bürgerpolizist. „Mir macht das Spaß. Man wird angesprochen. Ich kenne halb Hoyerswerda, halb Hoyerswerda kennt mich.“

Ralf Kaschner geht es ähnlich. Der zwei Jahre jüngere Polizeikommissar wohnt zwar ein Stückchen weiter weg, aber ist in Hoyerswerda seit vier Jahren als Bürgerpolizist unterwegs. Rein beruflich fühlt er sich unabhängiger bei der Gestaltung des Dienstes: „Man ist flexibler.“ Und trotzdem der verlängerte Arm des Streifendienstes, wie Revierleiter Peter Reginka sagt. Denn zum Tagesgeschäft gehört nicht nur, im Stadtgebiet sichtbar zu sein, Kontakte zu Vereinen, Institutionen zu pflegen, sondern auch die Bearbeitung von Straftaten, das Aufnehmen von Anzeigen vor Ort. Halterermittlungen, das Überprüfen von Adressen erledigt man ebenfalls – alles, was der einzelne Beamte eben problemlos lösen kann.

Polizeiobermeisterin Annett Grubert kennt den Polizeidienst ebenfalls seit vielen Jahren. Doch die 37-Jährige ist erst seit Jahresbeginn Bürgerpolizistin. Sie reizt die neue Aufgabe und auch die Frage, ob sie als die Jüngste in dem Trio vielleicht auch eher von jüngeren Leuten angesprochen werden wird. „Die menschliche Komponente spielt auf jeden Fall eine Rolle“, sagt Reinhard Rosenlöcher. Der Bekanntheitsgrad wächst. Und wenn jemand, der das noch kennt, mit dem Vergleich zum ABV (Abschnittsbevollmächtigter) aus DDR-Zeiten kommt, dann ist das erfahrungsgemäß eher positiv besetzt. „Das Signal ist: Wir sind da für euch“, sagt Peter Reginka.

Der vom Dienstherren vorgegebene Rahmen sieht den Einsatz der Bürgerpolizisten in der Zeit von 6.30 Uhr bis 19 Uhr vor – mit flexiblen Arbeitszeiten. Die drei Hoyerswerdaer Bürgerpolizisten haben ihren Dienstsitz in der Revieraußenstelle in der Dameraustraße. Extra Sprechzeiten sind hier vorerst nicht geplant, da das Revier in der Frentzelstraße immer besetzt ist. Die sechs Kollegen in den Polizeistandorten im Umland haben hingegen regelmäßig Sprechzeiten. Sie sind auch mehr mit dem Auto unterwegs als die Hoyerswerdaer Kollegen, die einen Streifenwagen eigentlich nur nutzen, wenn sie in die Ortsteile fahren. In der Kernstadt ist man zu Fuß unterwegs oder mit einem der neuen zivilen Diensträder.

Bürgerpolizisten sind als Einzelstreife, manchmal auch mit Mitarbeitern des Bürgeramtes oder einem der fünf Sicherheitswächter anzutreffen. Zuweilen laufen sie durch das Lausitz-Center. Weihnachtsmarkt, Stadtfest und Seenlandmesse und andere absehbare Menschenansammlungen gehören zu den Standards. Das sieht man im TV-Abendprogramm freilich nie.

Sprechzeiten Bürgerpolizisten im Umland: in Bernsdorf (Di 13-17; Do 8.30-11.30 Uhr), Lauta (Di 10-12; Do 13-16 Uhr), Wittichenau (Di 8-11; Do 14-18 Uhr), Königswartha (Di 13-16; Do 10-12 Uhr)



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