Antreten zum Durchzählen


von Tageblatt-Redaktion

Nashornleguan Anton wurde gestern gemessen und gewogen.
Nashornleguan Anton wurde gestern gemessen und gewogen.

Elf Humboldtpinguine stehen im Zoo Hoyerswerda am Beckenrand und warten auf den Fisch. Elf? Müssten es nicht zwölf sein? Felix Pal von der Zooverwaltung beruhigt: „Einer ist in einer der Bruthöhlen.“ Wenig später löst sich die Riege der Pinguine ungeordnet auf. Der Fisch wird verfüttert. Pinguinezählen ist jetzt unmöglich.
Das Zählen der Pinguine ist nur ein Teil der alljährlichen Zoo-Inventur, die derzeit stattfindet. Sie ist nicht an einem Tag zu machen, und auch beim Wiegen und Messen gehen die Zootierpfleger eher stichprobenartig vor. „Wir haben dafür einfach nicht genügend Personal und Zeit“, sagt Zoo-Kuratorin Kathrin Witzenberger. Zu Tieren wie den Kuba-Krokodilen hat sowieso niemand direkten Kontakt – viel zu gefährlich. Da wird nur gezählt.

Eine Etage drüber im Tropenhaus wollen es die Zooleute aber schon etwas genauer wissen. Anton, der Nashornleguan, wird gewogen und vermessen. Zootierpflegerin Kerstin Vollrath nimmt die Echse geschützt mit dicken Lederhandschuhen aus ihrem Quartier. Anton findet das nicht sonderlich lustig. Am Ende sind mit dem Messen drei Leute beschäftigt: 1,18 Meter – der Leguan ist etwas gewachsen. Das Gewicht ist mit 7,5 Kilogramm völlig in Ordnung. Die fünf Spornschildkröten nebenan, für ihre drei Jahre schon von ordentlicher Größe, werden zwar in der Statistik noch auftauchen, aber dennoch bald den Zoo verlassen. Die Schildkröten sind Nachwuchs aus dem Zoo und werden künftig in Frankreich leben. Der Tiertransport ist bereits organisiert.

So wichtig der genaue Bestand bei vielen Tierarten im Zoo ist, so unwichtig ist er es wiederum bei anderen. Im Bienenvolk wird nicht durchgezählt und auch beim Aquarium im Tropenhaus reicht ein Foto zum Grob-Durchzählen. Ein Fisch mehr oder weniger ist nicht wirklich schlimm. Ausgenommen von der Inventur sind selbstverständlich die Futtertiere, wie Mäuse oder Grillen. Und auch die Graureiher am Alleeteich wird niemand zählen. Die wohnen zwar im Zoo, gehören aber nicht zum offiziellen Tierbestand. Sie hatten lediglich vor einigen Jahren hier in den Bäumen ihre Nester gebaut.

Bei der letzten Zählung lebten im Zoo Hoyerswerda übrigens 1 082 Tiere 137 verschiedener Arten. Wie viele es aktuell sind, wird der Zoo nächste Woche wissen, wenn die Inventur abgeschlossen ist. Mehr werden es bestimmt nicht. Kathrin Witzenberger: „Für den Umbau des Zoos fahren wir den Bestand jetzt etwas zurück.“ Ende des Jahres verließen als bislang letzte Tiere eine Zwergziege und zwei Esel den Zoo. Sie sind raus aus der Statistik.



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