20 Jahre Wohnungsgesellschaft


von Tageblatt-Redaktion

Glückwünsch an Wohnungsgesellschaftschefin Margitta Faßl von LebensRäume-Kollegen Axel Fietzek.
Glückwünsch an Wohnungsgesellschaftschefin Margitta Faßl von LebensRäume-Kollegen Axel Fietzek.

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stadt und ihres kommunalen Großvermieters, der Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda (WH), passierten gestern Revue vor knapp 200 zumeist geladenen Gästen bei einem Arbeits-Festakt im Saal der Ostsächsischen Sparkasse. Schon der Ort war symbolhaft: Dieser Neubau, von der Sparkasse 1995 errichtet, schloss eine Lücke im Altstadtbild, die seit Kriegsende im Hoyerswerdaer Antlitz klaffte.

 Die WH sah und sieht sich zwar vor allem als Gesellschaft, die Wohnflächen bewirtschaftet und vermarktet. Aber ein gut Teil Stadtentwicklung betreibt das seit 1993 von Margitta Faßl als Geschäftsführerin geleitete Tochter-Unternehmen der Stadt ebenfalls. Es war seinerzeit übrigens das erste kommunale Unternehmen, wie Oberbürgermeister Stefan Skora in seinem späteren Grußwort nicht zu erwähnen vergaß.

Stadtentwicklung aus Lokalpatriotismus und des Marktklimas halber. „Lust auf Hoyerswerda“, so auch das Motto der Einladung, wolle man machen! Sanierte und modernisierte Wohnungen in einem attraktiven Umfeld, in einer attraktiven Stadt, lassen sich nun einmal leichter vermieten als unbehandelte „Platte“ inmitten Staub- und Betonwüsten.

Darum hat die Gesellschaft die Stadtbegrünung vorangetrieben. Hat den Abriss als Chance genutzt, eng bebaute Quartiere aufzulockern. Hat breiten Raum gegeben der Fassadengestaltung und der Kunst wie dem Skulpturengarten, der an der Albert-Einstein-Straße auf dem Areal des einstigen Hochhauses Bautzener Allee 32 wuchs. Hat die Stadtpromenade 11 zum Lausitz-Tower umgestaltet, mit Fassadenbegrünung und nächtens rot angestrahlter Aussichtsplattform. Hat das Hochhaus Virchowstraße 60 mit blauer Illumination und der Figur des „Laptoppers“ zum Konrad-Zuse-Haus gewandelt. Will zwischen Lausitzhalle, -Center, -Tower und Dr. Wilhelm-Külz-Straße einen Neustadtpark schaffen, den die „Große Liegende“ ziert; eine  drei Meter hohe und sechs Meter lange Backstein-Figurine der Hoyerswerda-Schriftstellerin Brigitte Reimann mit einem bis ins Stadtsee-Wasser reichenden Edelstahlzopf. Betreibt den Umzug des Konrad-Zuse-Computermuseums vom peripheren Industriegelände ins Erdgeschoss des Hochhauses Dietrich-Bonhoeffer-Straße; dahin, wo sich Alt- und Neustadt begegnen.

Freilich waren das die positiven Stationen seit 1991. Margitta Faßl verschwieg aber auch nicht die weniger rosigen Seiten. Etwa das düstere Jahr 2000, als 81 Millionen D-Mark Schulden vor allem aus plötzlich angerechneten Altverbindlichkeiten die WH drückten, 3 000 Wohnungen leer im Bestand waren – ein Viertel des Gesamt-Pakets. Die Nachnutzung von rückgebauten Platten aus der Bautzener Allee 32 für ein Zweifamilien-Modell-Haus, dem sogenannten „Papageienhaus“ in Bröthen, gelang technisch problemlos, war aber wirtschaftlich genau so unhaltbar wie das Abtragen einzelner Hochhausetagen, praktiziert am Lipezker Platz. Hoyerswerda, die WH, hat vieles versucht. Manches wurde deutschlandweit Modell – im Gelingen, also Nachahmenswertem, aber auch im Misslungenen und so aber anderen schlechte Erfahrungen ersparend.

Übrigens schreibt das Unternehmen seit 2007 konstant schwarze Zahlen. Ein Umstand, den die Gebäudewirtschaftler aus ganz Sachsen, Ministerielle, Lokalpolitiker und Geschäftsfreunde im Publikum anerkennend quittierten. Der Vortrag des „Star-Gastes“, des Emnid-Zukunftsforschers Klaus-Peter Schöppner, verdient eine eigene Würdigung.

In der finalen Talkrunde gefiel vor allem, dass Diplomat a.D. Manfred Osten, Superintendent i.R. Friedhart Vogel und die „Johanneum“-Gymnasiastin Marianne Krupka der Stadt, somit der Wohnungsgesellschaft, Zukunftsfähigkeit bescheinigten: „Eigentlich ist Hoyerswerda «hip»; hat alles, was man braucht.“ Gebe es noch Arbeit und eine die Stadt verbindende Idee – dann könnte es was werden mit der „Lust auf Hoyerswerda“.



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