140-Millionen-Euro-Investition soll Papierfabrik retten


von Tageblatt-Redaktion

Trotz dieser gigantischen Altpapiermengen ist nicht genügend für die Produktion der Wellpappe in Schwarze Pumpe vorhanden.
Trotz dieser gigantischen Altpapiermengen ist nicht genügend für die Produktion der Wellpappe in Schwarze Pumpe vorhanden.

Seinen Dienstag hat der österreichische Politiker und Millionär Thomas Prinzhorn mit einem Bad im Partwitzer See begonnen, wo seinem Firmen-Verbund ein Gästehaus gehört. Den Zorn des 67-Jährigen konnte der See aber nicht abkühlen. Jedenfalls beantwortet er die Frage, ob es ein Fehler war, im Jahr 2004 in Schwarze Pumpe die Papierfabrik „Hamburger Spremberg“ zu bauen, mit dem Satz: „Na, das ist schon möglich.“

Prinzhorn schildert zwei akute Probleme. Erstens habe der Nachbar Vattenfall die Preise für den Prozessdampf binnen fünf Jahren verdoppelt. Vattenfall-Sprecherin Kathi Miedtank erklärt, dazu sei es aufgrund der im Liefervertrag festgeschriebenen Kopplung an den Strompreis gekommen: „Und das war auf Wunsch der Papierfabrik so geregelt worden.“ Zweitens ist aber in Eisenhüttenstadt eine weitere Papierfabrik entstanden. Resultat: Das Altpapier als Rohstoff wird laut Prinzhorn derartig knapp, dass es teuer von weit her antransportiert werden müsse.

Der Einzugsbereich der Lieferanten habe sich fast verdoppelt. Je Tonne mache das Mehrkosten von bis zu 15 Euro - im Jahr eine zweistellige Millionensumme. Und weil der Konkurrent an der Oder, ebenso wie einst Hamburger, öffentliches Geld bekommen hat, schimpft Prinzhorn nun kräftig über „Förderunsinn“. Voriges Jahr, sagt er, habe die Papierfabrik jedenfalls Verlust gemacht. „Jetzt müssen wir den Kopf aus der Schlinge ziehen“, erklärt Prinzhorn. An den mit der Errichtung eines weiteren 300-Millionen-Euro-Werkes gleichzusetzenden Kauf der lange geplanten zweiten Papiermaschine „Weißer Gigant“ sei auf absehbare Zeit nicht zu denken. Und um ein mit aus Abfällen hergestellten Ersatzbrennstoffen betriebenes Kraftwerk bauen zu können, muss Hamburger Spremberg seine Eigenständigkeit aufgeben. Die Firma wird mit Hamburger Rieger verschmolzen. Nur so sind die 140 Millionen Euro Baukosten für das Kraftwerk mit dem Projektnamen „Ignis“ (Feuer) aufzubringen.

Der Neubau, der in diesen Tagen beginnt, soll die Abhängigkeit von Vattenfall beenden. Man könnte auch sagen, sinkende Energiekosten sollen die Papierfabrik retten. Man könne sie ja leider, so Prinzhorn, nicht in einen Rucksack stecken und woanders hinstellen. Allen Dampf- und 70 Prozent des Strombedarfs für Hamburger und das Schwester-Pappwerk Dunapack soll das Kraftwerk der Prinzhorn-Tochter Spreerecycling ab 2012 sicherstellen. „Spremberg muss auf Vordermann kommen“, so Prinzhorn. Schließlich wolle er auch weiter in Partwitz baden.



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