Ãœberschwemmungen im Seenland


von Tageblatt-Redaktion

Am Dienstag mussten vielerorts Sandsäcke gestapelt werden, so wie hier im Bereich Wittichenau.
Am Dienstag mussten vielerorts Sandsäcke gestapelt werden, so wie hier im Bereich Wittichenau.

Die Situation spitzte sich am Nachmittag zu. Während im Oberland die Pegel von Schwarzwasser und Schwarzer Elster zu sinken begannen, stieg er in Hoyerswerda stetig weiter. In Groß Neida mussten die Gehöfte gegen das Wasser gesichert werden. Bereits in der Nacht zuvor war die Brückenbaustelle am Ortseingang überspült worden. Die Karl-Liebknecht-Straße zwischen Globos-Brücke und Globus-Kreuzung wurde wegen drohender Überflutung am Nachmittag gesperrt. Gegen 20 Uhr lief das Wasser aber schon Richtung Westen über die Bundesstraße. Ein weiterer Einsatzschwerpunkt war wie im August der Schwarzwasser-Deich in Zeißig. Er konnte aufwändig mit Sandsäcken gesichert werden. egen Mittag wurden gestern Feuerwehren aus dem nördlichen Landkreis an den Schwarzwasserdeich am Zeißiger Sportplatz gerufen. So wie Mitte August wurden auf die Außenseite des Deiches Sandsäcke gestapelt, um den Druck auf den Deich zu erhöhen. Denn wie vor sechs Wochen sickerte am Deichfuß an mehreren Stellen Wasser durch. In Schwarzkollm musste am Vormittag die Straße nach Waldesruh wegen Überflutung gesperrt werden. Vereinzelt waren Keller auszupumpen.

Bernsdorf
Seit dem späten Montagabend waren in Bernsdorf und Wiednitz die Feuerwehren unterwegs, um vollgelaufene Keller auszupumpen. Auf dem Bauhof wurden zuvor schon Sandsäcke gefüllt. 15 Tonnen Kies waren bis gestern Mittag dafür verbraucht. Die Kiesgrube Großgrabe hatte am Montag extra länger und gestern früher geöffnet. In der Nacht musste unweit der Eisenwerkstraße in Bernsdorf ein Stichgraben gezogen werden, um einen besseren Wasserabfluss zu gewährleisten. Mehrere Grundstücke in der Nachbarschaft standen bereits unter Wasser. Der Schmelzteich war so voll, wie es Bürgermeister Harry Habel noch nie erlebt hat. Das Wasser im Saxoniagraben suchte sich seinen Weg über den Damm Richtung Tiergehege. Die Zufahrt zum Mehrgenerationenhaus war unpassierbar. In Wiednitz floss Oberflächenwasser vom Feld über den Sellaer Weg. In Straßgräbchen Grünberg stand ein Teil der S 94 unter Wasser. In Großgrabe glich die Dorfaue einem Überschwemmungsgebiet. Der Saleskbach war dort über die Ufer getreten. Behinderungen wegen Überflutung gab es auch auf der Straße des 8. Mai, wo das unterirdisch Richtung Schmelzteichgraben fließende Wasser aus den Schächten nach oben drückte. Die dort ansässige Apikal Metallbau GmbH hatte Wasser in der Produktionshalle und in den Elektro-Kanälen. Geschäftsführer Dieter Gräber sagte, er musste den Betrieb aus Sicherheitsgründen einstellen.

Wittichenau
In mehreren Wittichenauer Ortsteilen war die Lage gestern kritisch, besonders in Sollschwitz, Kotten und Hoske. Am Abend schien sie sich zu beruhigen. Am Ortsausgang Sollschwitz musste die Straße in Richtung Schönau gesperrt werden. Im Sollschwitzer Ortsteil Grünwald wurde ein Nebendeich durchströmt. Er konnte aber abgedichtet werden. In Kotten drückten die Schwarze Elster und das Klosterwasser bis auf die Grundstücke. Bauhof, freiwillige Feuerwehren und Dorfbewohner stapelten Sandsäcke. In Hoske rissen in der Nacht heftige Blitze Bewohner aus dem Schlaf. Ein umstürzender Baum hatte die Stromversorgungsleitung an der Schwarzen Elster zwischen Groß Särchen und Wittichenau heruntergerissen. Die Stromversorgung konnte jedoch recht schnell wieder hergestellt werden. Das Wasser breitete sich im Tagesverlauf großflächig aus, floss in die Höfe, auch an der ehemaligen Wassermühle. In der dortigen Werkstatt der Töpferei Gunda Gleinig stand das Wasser einen halben Meter hoch. Der Vorrat an Gummistiefeln reichte nicht aus, so dass Nachschub gekauft werden und Arbeitsmittel in Sicherheit gebracht werden mussten. „So schlimm war es mit dem Wasser seit Jahrzehnten nicht“, sagt Töpfermeister Christian Schmidt.

Lauta
Probleme bereitete vor allem der Schleichgraben. Der sorgte für Überschwemmungen am Forsthaus in Heimstätten. Auch der Garagenkomplex am Kutscherhof stand unter Wasser. Die Lautaer Hauptamtsleiterin Elke Kurth sprach auch von vollgelaufenen Kellern in der Siedlung. „Es gibt Leute, die leben seit 37 Jahren in Heimsätten. Die haben so etwas noch nicht erlebt.“ Auch die Kleingärten im Bereich der Siedlung waren überflutet. „Die Feuerwehr ist seit Montag 16 Uhr im Einsatz.“

Lohsa
In der Gemeinde Lohsa staute sich das Wasser auf den Wiesen, überflutete beispielsweise den Radweg Lohsa-Litschen an der S108 und staute sich an der anderen Seite bis ins Freibad. In Groß Särchen blieb die Straße Am Anger teilweise gesperrt, auf der Kreisstraße von Särchen nach Rachlau wurde am Vormittag wegen Überflutung zumindest die Geschwindigkeit reduziert. In Weißkollm setzte die Kleine Spree eine Kleingartenanlage unter Wasser. Drei Personen mussten per Schlauchboot aus ihren Lauben befreit werden.

Elsterheide
In der Elsterheide stieg der Pegel der Schwarzen Elster an der Forstwegbrücke auch am späten Nachmittag zwar langsam, aber noch stetig an, erreichte nach 20 Uhr sogar die Hochwasseralarmstufe 3. am Montag um 15.30 Uhr Hochwasser-Voralarm ausgelöst worden, informierte Dieter Jochim. Der Seidewinkler Feuerwehr-Chef hatte gestern Morgendie Einsatzleitung von Gemeindewehrleiter Lothar Hensel übernommen. Um 16 Uhr hatte die Einsatzleitung um den Gemeindewehrleiter die in Neuwiese eingerichtete Leitstelle besetzt. Die Einsatzkräfte haben fortlaufend am Computer die Pegelstände der Schwarzen Elster in Neuwiese sowie vor Ort an der Brücke bei Seidewinkel kontrolliert. Gestern haben Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren Klein Partwitz, Geierswalde und Neuwiese sowie Bauhof-Mitarbeiter und freiwillige Helfer dort zudem 2 000 Sandsäcke als Reserve gefüllt, war von Gemeindewehrleiter Lothar Hensel zu erfahren.„Bis vier Uhr war ein Wasseranstieg zu verzeichnen, dann ist der Pegel konstant geblieben“, sagte Dieter Jochim. Gegen 10 Uhr betrug der Pegel bei Seidewinkel rund 2,40 Meter. Für Neuwiese war im Internet zur gleichen Zeit ein Wasserstand von 2,92 Meter angegeben, das entspricht Alarmstufe 2. „Den Prognosen nach ist nicht ersichtlich, dass noch eine Welle kommt. Außerdem regnet es gleichmäßig“, meinte der Seidewinkler Feuerwehr-Chef. An kritischen Stellen, wie nahe der Kläranlage, an der Deich-Baustelle zwischen Seidewinkel und Neuwiese sowie in Tätzschwitz wurde seitens der Feuerwehr regelmäßig kontrolliert. In Tätzschwitz beispielsweise hatte die Gemeinde gestern Morgen Kameraden der örtlichen Feuerwehr-Alters- und Ehrenabteilung als Deichwache einege. Paul Noack und Gerhard Schulze schätzten die Lage gegen 9 Uhr als „nicht gefährlich“ ein. Mehr als einen knappen Meter dürfte das Wasser jedoch nicht mehr steigen. „Das Wasser läuft fort, Eis ist viel schlimmer“, meinte Karl Miesner.In der Nacht zum Dienstag rückte die Bergener Feuerwehr aus, um im Ort Keller auszupumpen. Damit waren auch die Wehren aus Tätzschwitz und Geierswalde in Laubusch beschäftigt.In Zeißig waren auch die FFw Bergen und Seidewinkel zum Helfen.

Spreetal
In Burgneudorf trat am Abend hinter einer Baustelle Wasser über die Ufer der Kleinen Spree und floss Richtung Wohnbebauung. Hier wurde schwere Technik angefordert, um das Problem schnell zu beheben. (aw/hl/rgr/US)



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