Bald lernen alle in einem Haus


von Tageblatt-Redaktion

Das Haupthaus des Lessing-Gymnasiums wird immer schöner. In einigen Monaten soll es dank Anbauten auch die Schüler der Außenstelle aufnehmen können.
Das Haupthaus des Lessing-Gymnasiums wird immer schöner. In einigen Monaten soll es dank Anbauten auch die Schüler der Außenstelle aufnehmen können.

Tausende Schüler haben in den vergangenen 90 Jahren am heutigen Lessing-Gymnasium Hoyerswerda ihr Abitur abgelegt, und zahlreiche dieser Ehemaligen werden am kommenden Sonnabend zur großen Party anlässlich des 90. Schulgeburtstags ins Stammhaus an der Pestalozzistraße, an den Ort zurückkehren, an dem sie einst die Schulbank drückten. Der bisher älteste Teilnehmer, der sich über das Internet für die Feier angemeldet hat, gehört zum Abiturjahrgang 1952. „Ich bin schon nervös, von solchen Größenordnungen zu hören“, gesteht Katharina Michelfeit, seit 2006 Leiterin der Schule. Sie erlebt zum ersten Mal – und dann gleich als Schulleiterin – ein solch großes Ehemaligentreffen. „Sehr spannend“, meint sie dazu.

Ihre 1921 gegründete Schule ist die traditionsreichste Hoyerswerdas. Die Schule steht für Toleranz, für Gemeinschaftsgefühl. „Kümmern, sich gegenseitig helfen, sich über Leistungen – auch anderer – freuen“, zählt die Schulleiterin auf. „Bei der Umgestaltung des Schulhofes haben die Schüler mitgebuddelt“, nennt der stellvertretende Schulleiter Frank-Steffen Koch ein weiteres Beispiel für das Miteinander. Jedoch wird auch Wert gelegt auf Weltoffenheit, Modernität und neue Methoden des Lernens und Lehrens. „Wir sind nicht nur das singende Gymnasium «da hinten»“, spielt Katharina Michelfeit auf eine weitere Besonderheit der Schule, die vertiefte musikalische Ausbildung, an. „Aber“, ergänzt Frank-Steffen Koch, „wir können nicht nur singen. Wir sind zum Beispiel die einzige Schule der Stadt, die das naturwissenschaftliche Profil anbietet.“

Als Verbindung zwischen Tradition und Moderne sieht die Schulleitung das Projekt „Kulturschule“, welches das Gymnasium im letzten Jahr mit dem Bildungspartner Kulturfabrik Hoyerswerda begonnen hat (TAGEBLATT berichtete). „Das ist eine Weiterentwicklung, ein Weg, den andere Schulen nicht gegangen sind“, betont Frank-Steffen Koch. Dazu sind zahlreiche Ganztagsangebote zur kulturellen Bildung entwickelt worden. Doch es geht um mehr. Nämlich darum, Kultur in alle Bereiche des schulischen Lebens einziehen zu lassen. Auch in die Naturwissenschaften. Traditionelle Unterrichtsmethoden sollen aufgebrochen, kultureller Unterricht fächerübergreifend angeboten werden. Nicht zusätzlich, sondern als Bestandteil des Schulalltags.

Modern ist das Gymnasium nicht nur im „Inneren“, in seinen Methoden, sondern demnächst auch äußerlich. Die Arbeiten für die Erweiterungsbauten des Hauses an der Pestalozzistraße sind in vollem Gange; für diesen Herbst ist der Einzug angepeilt. „Jeder Schüler und Lehrer staunt über den Fortschritt, sieht, wie das Gebäude wächst“, sagt Katharina Michelfeit begeistert. Das bestehende, über 50 Jahre alte Gebäude ist von der Straße aus kaum noch zu sehen, wird von den neuen Bauten verdeckt. „Wir werden ein modernes, am Zeitgeist orientiertes Gebäude haben“, greift die Schulleiterin noch einmal Prinzipien der Einrichtung auf. „Aber nur die Hülle ändert sich. Die humanistische Bildung bleibt. Denn nicht allein das Gebäude soll überzeugen.“

Mit Abschluss der Bauarbeiten wird das Gymnasium eine der größten Umstrukturierungen seiner Geschichte erleben: Dann werden erstmals die Fünft- bis Achtklässler, bisher im Haus II an der Kolpingstraße untergebracht, gemeinsam mit den oberen vier Jahrgängen in einem Haus lernen. Eine Umstellung für die Lehrer, aber auch für die Schüler selbst. „Es ist ungewöhnlich, dass die Kleinen das Haus an der Pestalozzistraße mit Lachen erfüllen werden“, beschreibt es Katharina Michelfeit.

Der wohl berühmteste Absolvent der Schule ist der Computervater Konrad Zuse. Er legte sein Abitur im Jahr 1928, damals noch am Städtischen Reform-Gymnasium ab. Aber auch Hoyerswerdas Oberbürgermeister Stefan Skora und sein Vorgänger Horst-Dieter Brähmig besuchten das Lessing-Gymnasium. Aber auch viele, viele andere Absolventen haben einen interessanten Lebensweg beschritten. In einer Serie stellen wir von heute bis zum Festsonnabend im Hoyerswerdaer TAGEBLATT jeden Tag einen ehemaligen Schüler vor.

Die Lessing-Abiturienten erinnern sich an ihre Schulzeit und erzählen über ihren weiteren Werdegang. Einige von ihnen wohnen noch heute in Hoyerswerda, andere leben verteilt in ganz Deutschland oder sogar in den USA. Aber sie alle haben noch Verbindungen zu ihrer einstigen Heimatstadt. Manchen der hier vorgestellten Ehemaligen wird man am Sonnabend zur 90-Jahr-Feier auf den Schulfluren, in den Klassenräumen, in Aula, Turnhalle oder im Festzelt auf dem Außengelände begegnen. q Seite 18



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