AHOY!

Ein Haus voller Herz – und eine Frau, die es zusammenhält

In Hoyerswerdas WK III findet man mehrere Vereine und Organisationen unter einem Dach - Christine Pavelka ist die Sprecherin dieser Art von rühriger Wohngemeinschaft.


von Korina Jenßen

Fotos: Mirko Kolodziej

„Wenn’s geht, dann komm ins Haus der Parität!“ – dieser Satz ist längst mehr als ein Spruch beim Tag der offenen Tür. Er ist Einladung, Versprechen und Beschreibung zugleich. Denn das Haus der Parität in Hoyerswerdas Wohnkomplex III steht für Gemeinschaft, Engagement und gelebte Solidarität. Und mittendrin: Christine Pavelka. Seit fast 15 Jahren ist sie die „Haussprecherin“ – eine Rolle, in die sie, wie sie selbst sagt, „irgendwie reingerutscht“ ist.

Doch wer Christine Pavelka kennt, weiß: Sie ist nicht einfach reingerutscht, sie ist angekommen. Mit Herz, Verstand und einem unermüdlichen Einsatz für die Menschen, die das Haus mit Leben füllen. Dafür wurde sie bereits zweimal für den Ehrenamtspreis „Martha“ nominiert.

Als Haussprecherin ist sie Vermittlerin, Mutmacherin, Organisatorin und Ansprechpartnerin für die neun Vereine und Initiativen, die unter dem Dach des Hauses aktiv sind. Ihr „Stammverein“ ist der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e. V. (BSVS), dem sie seit über 20 Jahren angehört. Dort organisiert sie unter anderem Faschingsfeiern, Jahresabschlussveranstaltungen und jeden Donnerstag einen offenen Kaffeenachmittag – ein Ort für Austausch, Information und Hilfe zur Selbsthilfe.

„Manchmal braucht es nur einen Tipp, und ein Problem wird klein“, sagt sie. Und sie weiß, wie schwer es sein kann, Hilfe anzunehmen. Deshalb ist der Zugang niedrigschwellig, offen für alle – ob sehend oder sehbehindert, ob Mitglied oder nicht. Auch über den BSVS hinaus ist Christine Pavelka aktiv. Sie koordiniert Veranstaltungen, bringt Ideen ein und setzt sich für bauliche Verbesserungen ein – vom barrierefreien Zugang bis zum Gemeinschaftssaal. „Sie hat einfach den Blick dafür“, sagt Steffen Markgraf, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft mbH Hoyerswerda, die das Haus verwaltet. „Und sie untersetzt ihre Vorschläge immer mit praktischen und finanziellen Lösungen.“

Ein Höhepunkt im Jahreskalender ist der Tag der offenen Tür, der bereits mehr als ein Dutzend Mal gefeiert wurde. Mit kleinen Programmpunkten, Gästen aus der Stadt und viel Miteinander zeigt das Haus, was es kann – und was es ist: ein Ort der Begegnung.

Am 28. August 2025 steht ein besonderer Aktionstag an: Gemeinsam mit der Stadtbibliothek und dem Landeshilfsmittelzentrum Dresden lädt der BSVS zu einem Informationstag rund um das Leben mit Sehbehinderung ein. Vorträge, Beratungen und praktische Hilfsmittel stehen im Mittelpunkt – ein weiteres Beispiel für die enge Zusammenarbeit im Haus.

Im kommenden Jahr feiert das Haus der Parität sein 30-jähriges Bestehen. Christine Pavelka war von Anfang an dabei – und will es auch bleiben. Ihr Wunsch ist, dass das Haus als Einheit bestehen bleibt, dass finanzielle Engpässe überwunden werden können und dass sich auch weiterhin Menschen finden, die sich ehrenamtlich engagieren.

„Das Ehrenamt hat eine gewichtige Bedeutung“, sagt sie. Und wer sich angesprochen fühlt, ist herzlich willkommen – zum Mitmachen, Mitgestalten und Mitfühlen. Ganz konkret wird aktuell eine hauswirtschaftliche Hilfe für die Donnerstagsrunden gesucht. Wer also Lust hat, Teil dieser besonderen Gemeinschaft zu werden, sollte einfach mal in der Heinrich-Mann-Straße vorbeischauen. Denn: Wenn’s geht, dann komm ins Haus der Parität.



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