AHOY!

Wurst mit Aussicht

Am Ufer des Gondelteichs ist ein neuer öffentlicher Grillplatz entstanden – schlicht, funktional und frei nutzbar. Zwischen Bäumen und Wasser bietet er mitten in der Stadt Raum für Begegnung, Picknick und ein kleines Stück Alltag im Freien.


von Juliane Mietzsch

Fotos: Gernot Menzel

Wenn zwischen Vogelgezwitscher und leichtem Wasserplätschern plötzlich der Duft von frisch Gegrilltem in der Luft liegt, dann ist der neue Grillplatz am Hoyerswerdaer Gondelteich zum Leben erwacht. Eingebettet in den Rundweg „Grüner Saum“ und nur einen Steinwurf vom gerade runderneuerten Lausitzbad entfernt, lädt dieser Ort vor allem dazu ein, gemeinsam zu essen, wenn man am Feuer der beiden Grillstellen zusammenkommt. Hier, wo sich die Wege von Spaziergängern, Radfahrern und Campern kreuzen, ist ein neuer Ort des Miteinanders und der Begegnung entstanden. Naturnah gelegen und zugänglich für alle!

Was in nur fünf Wochen Bauzeit auf einer Fläche von etwa 1.100 Quadratmetern errichtet wurde, hat doch in der Vorbereitung deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen. Annette Krzok von der Stadtverwaltung Hoyerswerda denkt dabei sogar an das Jahr 2008 zurück, als das Freiraumkonzept auf den Weg gebracht wurde. Eine solche Auseinandersetzung wurde in Bezug auf die durch Rückbau freigewordenen Flächen im Stadtgebiet notwendig. Auch auf den Stadtrand wurde damals schon geblickt. Und der Gedanke des „Grünen Saum“ kam auf  – ein naturnaher Rundweg um die Kernbereiche der Alt- und Neustadt.

Das landschaftsplanerische Vorhaben rückte dann vermehrt in den Fokus als ein Format gefunden war, das sich der konkreten Umsetzung widmen konnte. Annette Krzok spricht dabei vom Kommunalen Entwicklungsbeirat (KEB) als Beteiligungsinstrument auf kommunaler Ebene. In diesem Gremium sind Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zusammengekommen, um zunächst über das Projekt „Grüner Saum“ zu beraten. Am Ende dieses Prozesses stand eine Handlungsempfehlung – unter anderem mit einer Prioritätenliste mit acht gemeinwohlorientierten Maßnahmen, die nach ihrer Umsetzbarkeit bewertet wurden. Auch der Grillplatz gehört dazu. Zugleich sind Spielelemente für Kinder errichtet worden, die ebenfalls für eine zeitnahe Umsetzung empfohlen worden sind. Das sei ein wichtiger Aspekt, damit am Ende etwas greifbar und sichtbar wird, wie Marco Bloch von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung betont.

Und so nimmt der „Grüne Saum“, der als Weg zum Spazieren, Radfahren und Verweilen einlädt, immer mehr Gestalt an. Ein anderes, bereits realisiertes Projekt ist der zwischen Léon-Foucault-Gymnasium und Schwarzer Elster gelegene Jugendtreff. Und so entsteht, laut dem KEB-Abschlussdokument, nicht nur ein grüner Fuß- bzw. Rad-Wanderweg, der die Stadt umsäumenden Grünflächen verbindet, sondern brachliegende Grünflächen werden im kreativen und gemeinschaftlichen Sinne aufgewertet. Und bei all dem spielt die Bürgerbeteiligung ebenso eine Rolle, wie die Bereitschaft, Verantwortung für die zur gemeinsamen Nutzung bereitstehenden Objekte zu übernehmen.

Erholung und urbanes Flair

Wer den neuen Grillplatz besucht, findet zwei Feuerstellen, die zentral unter einem Pavillon stehen, drumherum sechs Tische samt Bänken – alles aus massiven Steinplatten und ebenfalls überdacht. Hier sollen insgesamt etwa 30 bis 40 Personen Platz finden. Die Fläche ist an dieser Stelle gepflastert, alles andere ist als Wiese angelegt. Ein eigens aufgeschütteter Hügel ist mit einer Rutsche und einer Kriechröhre versehen. Nebenan gibt es Balance-Stangen und einen Barfußpfad. Aus der Luft betrachtet, ist hier ein „HY“ zuerkennen. Eine andere Ecke wiederum ist ganz bewusst frei von gestalterischen Elementen geblieben, hier ließen sich gut Picknickdecken ausbreiten. Eine Abwägung haben sich die Beteiligten nicht leicht gemacht, fährt Annette Krzok weiter fort: Aus verschiedenen Gründen, vor allem die Sicherheit betreffend, wurde das Areal eingezäunt. Kürzlich wurden Sträucher entlang des Zaunes gepflanzt, um die Begrenzung ansehnlicher zu gestalten.

Zugang zum Gelände und zu den Grillstellen erhält man per Schlüssel, der wiederum im Lausitzbad gegen Vorlage des Ausweises, eine Unterschrift, eine Nutzungspauschale von 10 Euro und 20 Euro Pfand ausgereicht wird. Das Entgelt wird schließlich in die Bewirtschaftung der Projekte des „Grünen Saum“ gesteckt. Im Bad stehen den Gästen des Grillplatzes auch Toiletten zur Verfügung. Daher ist der Grillplatz auch etwa dann erreichbar, wenn das Bad geöffnet ist. Ansonsten sind alle weiteren Utensilien freilich selbst mitzubringen – sei es Geschirr, Kohle, Grillgut und was sonst noch gerne verspeist wird. Ob künftig vielleicht sogar eine Reservierung möglich sein, ist noch offen. Der Andrang wird es vermutlich zeigen …

In Sichtweite zum Teich gelegen, bietet der Platz nicht nur Ruhe und Aussicht, sondern auch die Möglichkeit, sich nach dem Essen noch ein wenig zu bewegen: Der Rundweg lädt genauso zu einem Spaziergang ein wie die allein schon die nähere Umgebung, und die neu errichteten Spielgeräte gleich nebenan schaffen ein Angebot für Kinder, während die Erwachsenen beisammensitzen. Die zentrale Lage und die Verfügbarkeit von zahlreichen Parkplätzen sind außerdem Faktoren, die für diesen Standort gesprochen haben. Und gleichzeitig erhöht sich damit die Attraktivität des Caravaning-Stellplatzes am Gondelteich, steht für Marco Bloch fest.

Die Kosten in Höhe von etwa 120.000 Euro sind zu 90 Prozent über das Bundesprogramm Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren finanziert worden. Für die Bepflanzung flossen rund 3.500 Euro aus dem Programm Neulandgewinner, das Projektleiter Toni Züchner vom KulturFabrik e. V. mit dem „Grünen Saum“ aufgetan hat. Für ihn ist die Gegend um den Gondelteich nun beinahe perfekt – es fehlen nur noch Gondeln auf dem Gewässer, befindet er mit einem Augenzwinkern.



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