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Schon kleine Operationen bewirken manchmal Wunder
Handchirurgin Dr. med. Claudia Rademacher verhilft Patienten im Lausitzer Seenland Klinikum Hoyerswerda zur vollen Funktionsfähigkeit ihrer Hände. Für Betroffene ein Segen.

Wie wichtig unsere Hände sind, darüber macht man sich im Alltag kaum Gedanken. Automatisch greifen wir nach etwas, tragen oder ziehen es, schließen Knöpfe oder Reißverschlüsse, ertasten oder fühlen etwas. Erst wenn all das nur noch eingeschränkt möglich ist, wird uns bewusst, dass die Fähigkeiten unserer Hände nicht selbstverständlich sind. Eine, die sich täglich mit dem Thema befasst, ist Dr. med. Claudia Rademacher. Seit Jahresbeginn ist sie Handchirurgin im Lausitzer Seenland Klinikum in Hoyerswerda. „Hände sind im Alltag unerlässlich. Ob kleine Verletzungen oder altersbedingter Verschleiß – es ist wichtig, möglichst die volle Funktionsfähigkeit wiederherzustellen“, sagt sie. Fast alles an der Hand könne man operieren und längst nicht alle Betroffenen wüssten das.

Die gebürtige Hoyerswerdaerin hat in Leipzig Medizin studiert. Ansonsten wäre sie Bergmann geworden, meint sie schmunzelnd. Doch inzwischen dürften viele Patienten dankbar sein, dass es mit ihrem ersten Berufswunsch auf Anhieb klappte.
Vor dem Studium war es seinerzeit Pflicht, ein Jahr in einem Krankenhaus zu arbeiten. Claudia Rademacher absolvierte das Praktikum im Klinikum in Hoyerswerda. Dabei lernte sie Dr. med. Gina Gosch kennen – und die Handchirurgie lieben.

Ihre Facharztausbildung nach dem Studium machte sie im Universitätsklinikum Bochum und im Klinikum Dortmund. Im Evangelischen Krankenhaus Münster wurde sie als Oberärztin später zur ersten Adresse für die Handchirurgie im ambulanten Operieren. Dr. med. Claudia Rademacher erinnert sich gern an diese Zeit.
Sie bekennt aber auch, dass sie trotz der beruflichen Erfolge in den 15 Jahren dort „immer mit einem Auge nach Hoyerswerda geschielt“ hat. Denn bis heute hat sie hier Familie und Freunde. Im Sommer 2024 erfüllte sich ihr langgehegter Wunsch zur Rückkehr in die Heimat. Sie bewarb sich in mehreren Kliniken der Lausitz – und bekam die Zusage aus Hoyerswerda. Und das, obwohl es hier für eine Handchirurgin eigentlich keine freie Stelle gab. Als Fachärztin für Allgemeine und Unfallchirurgie, die sie außerdem ist, sollte sie das Lausitzer Seenland Klinikum verstärken.

Kollegen von damals erleichterten die Eingewöhnung
Claudia Rademacher erlebte das Krankenhaus 1989. Was daraus gemacht wurde, sei sensationell, findet sie. „Auf die Architektur kann man richtig stolz sein. Und die Struktur ermöglicht es, Patienten optimal zu versorgen“, meint sie. Dass sie in den ersten Arbeitstagen auf bekannte Gesichter von damals traf, erleichterte die Eingewöhnung. Besonders hebt sie die Unterstützung durch Oberärztin Dr. med. Gina Gosch hervor, die seit Jahrzehnten als „Institution Handchirurgie“ von Patienten und Kollegen gleichermaßen geschätzt, ihr Rat und wertvolle Erfahrung gerne angenommen wird. Sie möchte sich aus dem aktiven Dienst zurückziehen.
Mit dem Einsatz von Dr. med. Claudia Rademacher kann sich Oberarzt MU Dr. Jan Rajtmajer als Spezialist der Fußchirurgie nun noch mehr auf den Bereich der Füße konzentrieren. Ebenso unterstützt die neue Handchirurgin das Team der Unfallchirurgie um den Leitenden Oberarzt Jan Witczak, der als Durchgangsarzt erster Ansprechpartner für Arbeitsunfälle ist.

Der Bedarf sei groß, weiß die Oberärztin. Ob Handfraktur nach einem Sturz, Taubheitsgefühl beim Karpaltunnelsyndrom, Handgelenksarthroskopien oder kleine Endoprothesen bei Rhizarthrose – selbst durch kleine Operationen, noch dazu meist ambulant, könnten viele Probleme an den Händen behoben werden. Und dafür müssten Patienten keine weiten Wege in Kauf nehmen.
Nach der OP ist die Hand meist am selben Tag wieder nutzbar
Die Operationen seien „kleiner, präziser und schonender für die Patienten“ geworden, sagt sie und begründet dies mit modernen Techniken und innovativen Materialien. Patienten profitieren von kleineren Schnitten, den selbstauflösenden Fäden oder dem Verzicht auf Drainagen. Zudem würden Hände seltener eingegipst.

Die Oberärztin empfindet ihren Beruf als „äußerst erfüllend“. Vom Kleinkind bis zum Senior könne sie Menschen schnell und effektiv helfen. Die Fortschritte in der minimalinvasiven Chirurgie ermöglichen fast allen Patienten, noch am OP-Tag die betroffene Hand wieder zu benutzen, was den Heilungsprozess deutlich beschleunigt. Dreimal die Woche steht die neue Handchirurgin des Lausitzer Seenland Klinikums im ambulanten OP, bei Notfällen sei das aber jederzeit möglich. Nach akuten Verletzungen erfolge eine sofortige Versorgung für bestmögliche Ergebnisse. Bei angeborenen Fehlbildungen der Hand oder rheumatischen Erkrankungen sind Behandlungen in entsprechenden Fachkliniken notwendig.
Claudia Rademacher fühlt sich wohl in Hoyerswerda. „Es ist toll, was aus der Stadt geworden ist“, findet die Rückkehrerin. Sie schätzt die Gemeinschaft und den Zusammenhalt der Menschen hier und ist dankbar, dass sie wieder in ihrer Heimat tätig sein kann.
