Von Angela Donath
Alle wissen mit Bestimmtheit: Jedes Jahr am 24. Dezember kommt der Weihnachtsmann. Bei anderen kehrt das Christkind ein, wieder andere freuen sich auf das Bescherkind Bože dźěćatko. Bei uns in der zweisprachigen Lausitz kann es Kindern idealerweise passieren, dass alle drei an die Türen klopfen, um ihre Gaben zu verschenken. Dirk Rolka, der Geschäftsführer der Lausitzhalle, sowie seine Mitarbeiter Anja Hillmann und Nico Thäle wissen das ziemlich genau. Denn sie sind schon seit Langem in Kontakt mit den weihnachtlichen Wesen.
In der Lausitzhalle wird der Weihnachtsmarkt, der bei uns in Erinnerung an die Reichsfürstin Ursula Katharina von Teschen (1680 – 1743) seit Jahren Teschenmarkt heißt, vorbereitet. Die Kollegen in der Lausitzhalle sind für das fröhliche Treiben am dritten Adventswochenende in Hoyerswerda verantwortlich. Trotzdem nahmen sie sich Zeit für ein Gespräch. „Von Freitag bis Sonntag wird festliche Stimmung rund um den Marktplatz in der Altstadt herrschen. Weihnachtlich präsentieren sich auch Bürgerzentrum und Schloss. Vieles ist so, wie die Hoyerswerdaer es kennen und lieben. Manches wurde an die Wünsche der Mitwirkenden angepasst“, sagt Anja Hillmann.
Etwas länger geöffnet
Nico Thäle stimmt zu: „Wir sind den Wünschen der Besucher und vor allem der Händler entgegengekommen. Sie wollten etwas längere Öffnungszeiten. Das können wir gut verstehen. Schließlich macht es nicht wenig Arbeit, die Hütten und Pagoden einzuräumen und zu schmücken. Und wir haben ja nur drei Tage. Außerdem haben manche Gäste, die in den vergangenen Jahren schon mittags unterwegs waren, gefragt: “Warum fängt das Markttreiben erst am Nachmittag an?“ Nun kann in diesem Jahr am Freitag ab 16 Uhr und am Samstag und Sonntag bereits ab 12 Uhr genascht, geschlemmt und dabei über den Teschenmarkt geschlendert werden.
Wer den weihnachtlichen Gesandten, der Reichsfürstin und ihren Getreuen vom Barockverein sowie den heutigen Stadtrepräsentanten gleichzeitig begegnen möchte, dem sei der Freitag um 17.30 Uhr ans Herz gelegt: Der traditionelle Riesenstollen der Bäckerei Pieprz wird angeschnitten. Wer Glück hat, bekommt eine Scheibe ab. Vorher stimmt das Orchester Lausitzer Braunkohle musikalisch auf das weihnachtliche Treiben ein.

Weihnachten im Kristallpalast heißt es im Bürgerzentrum. Die KuFa ist ab Freitag mit Weihnachtslounge im Café Auszeit, mit dem Kinofilm „Z njebjes wyšin – Vom Himmel hoch“ und vielen Bastel- und Kreativangeboten auf alle und alles vorbereitet. Verkaufsstände, Puppenspiel – dargeboten von der Puppenspielgruppe Kufolino – und Konzerte im Café & Ballsaal stehen ebenfalls auf dem Programm. An den weiteren Tagen kann mit dem Bürgerchor gesungen werden. Mutige oder Übermütige können sich beim Weihnachts-Karaoke versuchen. Im Außengelände wartet man an der Feuerschale auf Stockbrothungrige und Eierpunschdurstige. (Es gibt sicher auch Tee.)
Märchenhaft sauberen und pünktlichen Bahnverkehr – auch noch eng getaktet – gibt es an allen Tagen im Schloss. Der Hoyerswerdaer Modelleisenbahnclub lädt dort zur stimmungsvollen Modellbahnausstellung ein. Statt der bekannten Clubanlagen werden in diesem Jahr erstmals die liebevoll gestalteten, kleineren Privatanlagen von Modellbahnern aus Hoyerswerda, Lauta und Cottbus gezeigt. Da bietet sich die seltene Gelegenheit, Anregungen zu holen oder echte Sammlerstücke zu entdecken, die sonst nur im heimischen Wohnzimmer oder im Freundeskreis zu sehen sind. Überdies bietet das Schloss unter anderem: Basteleien, Vorlesen oder Feuershows. Und man darf kostenlos ins Museum.
Neunmal historisches Handwerk
„Das Hauptaugenmerk beim Verkauf haben wir auf das historische Handwerk gelegt“, sagt Nico Thäle, und Anja Hillmann ergänzt: „Wir hatten ja vor drei Jahren zum ersten Mal den Bleistiftmacher hier bei uns. Im vergangenen Jahr hatten wir fünf solcher historischen Handwerker, jetzt werden es neun sein. Das freut uns sehr.“ Natürlich werden Weihnachtsmann und Gefolge wieder über den Markt ziehen, natürlich gibt es Mitmachaktionen für die Kinder. Der Rotary Club wird mit seinen Verkaufserlösen wieder Kinderwünsche unterstützen, der Barockverein demonstriert, wie früher ein Weihnachtsbaum geschmückt wurde – und: Es gibt ein Kettenkarussell.
Eine Überraschung für Kinder haben sich die Städtischen Wirtschaftsbetriebe ausgedacht. Sie ermutigen alle, Wunschzettel an den Weihnachtsmann zu schreiben oder zu malen und diese zum Weihnachtspostamt auf den Teschenmarkt mitzubringen. Dort wartet ein roter Postkasten – der Weihnachtsmann und seine fleißigen SWH-Weihnachtswichtel beantworten jeden kleinen und großen Brief. Es wird darauf hingewiesen, die vollständige Adresse anzugeben, denn unter allen Einsendungen werden ein Hauptpreis und weitere tolle Präsente verlost.

Die Vorfreude auf den Teschenmarkt ist bei den Machern aus der Lausitzhalle spürbar. Unser Gespräch endet mit einem Wunsch: „Leitet bitte unseren Dank an alle weiter, die den Teschenmarkt im Ehrenamt unterstützen. So sind beispielsweise an allen Tagen Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Altstadt vor Ort. Sie bewachen nicht nur die Feuerschalen, sie fassen auch überall mit an, wo es gebraucht wird – und das ist toll. Ein Dank geht auch ans Bürgerzentrum und ins Schloss. Seit Jahren dürfen wir dort Räume und Anlagen nutzen; das ist nicht mehr überall selbstverständlich.“
Und schließlich weist Anja Hillmann noch auf einen Veranstaltungspunkt hin, der sich bisher nirgends fand: Am Samstag um 17 Uhr gibt es eine tolle Überraschung, ausgerichtet von den Lebensräumen. Unsere Nachfrage, welche das sein könnte, wurde aus weihnachtlichen Geheimhaltungsgründen jedoch nicht beantwortet.

Hoyerswerda ist eine Stadt voller Dynamik und Wandel. AHOY berichtet darüber und erzählt Geschichten, die bewegen. Und ermöglicht so nicht nur einen Einblick in persönliche Lebens- und Gedankenwelten, sondern öffnet auch die Türen von städtischen und privaten Unternehmen für spannende Blicke hinter die Kulissen.