Erklärung zum Stadtumbau


von Tageblatt-Redaktion

Erklärung zum Stadtumbau
Foto: Mirko Kolodziej

Nachdem die Stadt Hoyerswerda vorige Woche ihre Vorstellungen zum künftigen Stadtumbau erläutert hat, verbreiten nun Vorstand und Aufsichtsrat der LebensRäume-Genossenschaft, die rund 6.000 Wohnungen in der Stadt besitzt, folgende Erklärung dazu:

"Die aktuelle Diskussion über die künftige Stadtentwicklung von Hoyerswerda wird von den LebensRäumen kritisch betrachtet. Eine Entwicklungsstrategie der Stadt darauf zu reduzieren, wann welches Haus abgerissen werden soll, wird dem Anspruch an eine Zukunftsstrategie aus unserer Sicht nicht gerecht. Die bisher veröffentlichten Siedlungskörper 2030 und Rückbauszenarien entsprechen nicht der Unternehmensstrategie der LebensRäume und werden von uns so nicht unterstützt. Die vorgeschlagene Unterteilung des Wohnungsbestandes in „zu erhaltene Wohnquartiere“ und „Rückbaugebiete“ führt zu einer Segregation des Bestandes und letztlich zu einem Zweiklassenwohnen. Dieses Vorgehen ist nicht geeignet, um insbesondere die junge Generation an ihre Heimat zu binden oder Zuzug in die Stadt zu motivieren. Im Ergebnis wird der Prozess des Bevölkerungsverlustes damit noch beschleunigt.

Eine Beschränkung der Stadtumbaustrategie lediglich auf die Wohngebiete der Neustadt kann ebenso nicht nachvollzogen werden. Während für die Neustadt der massive Rückbau von Mietwohnungen gefordert wird, werden für die Altstadt immer mehr Baugenehmigungen für neue Mietwohnungen erteilt. Dabei bietet gerade der Wohnungsbestand in der Neustadt die besten Voraussetzungen, um den Wohnbedürfnissen der Zukunft gerecht zu werden. Gerade in der Neustadt befinden sich die preiswerten Wohnungen, welche flächendeckend energetisch saniert sind. Gerade in der Neustadt besteht die Möglichkeit, passenden Wohnraum für kleine Haushalte zur Verfügung zu stellen und andererseits flexibel Grundrisse zu verändern. Vor allem in der Neustadt steht barrierearmer Wohnraum zur Verfügung. Allein bei den LebensRäumen gibt es hier über 2000 Wohnungen, die mit Fahrstuhl erschlossen sind bzw. im Erdgeschoss liegen. Warum ein Rückbau dieser Wohnungen gefordert wird, ist für uns nicht nachvollziehbar.

Unser wichtigstes Ziel der weiteren Entwicklung der Genossenschaft ist und bleibt die Erfüllung unseres gesetzmäßigen Förderauftrages gegenüber unseren Mitgliedern. Dazu gehört in erster Linie alles zu tun, um komfortables, sicheres und sozial verantwortbares Wohnen zu ermöglichen. Dabei kommt es nicht darauf an, in welchem Stadtteil oder Haus man wohnt. Außerdem haben wir für die wirtschaftliche Stabilität und Zukunftsfähigkeit der Genossenschaft zu sorgen. Durch unser bisheriges Handeln, die konkreten Modernisierungsmaßnahmen und den Ausbau unserer Dienstleistungen für die Mitglieder konnten wir erreichen, dass unsere Wohnungen gut nachgefragt sind. Es gibt heute faktisch keinen relevanten Leerstand. Unter diesen konkreten Bedingungen brauchen wir uns über Abriss im Moment keine Gedanken zu machen. Auch in der Vergangenheit haben wir keine Gebäude aus Selbstzweck (oder gar wie man es uns immer wieder unterstellte – wegen der Fördermittel) abgerissen. Im Übrigen werden wir als Genossenschaft, die dem Prinzip der Selbstverwaltung verpflichtet ist, auch künftig unsere Entscheidungen mit unseren Eigentümern – den Mitgliedern – diskutieren und vorbereiten. Die entsprechenden Gremien – Aufsichtsrat und Vertreterversammlung werden zu gegebener Zeit die Entscheidungen zur weiteren Entwicklungsstrategie der LebensRäume treffen. Und bei all diesen Entscheidungen steht das Wohl unserer Mitglieder im Mittelpunkt." (red)



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